Wenn im Sommer die Hitze nicht aus der Wohnung weicht, bringt kühles Grundwasser Linderung. Free Cooling nennt sich das. Wo möglich setzt die Previs auf Grundwasser und Erdsonden. Damit lässt sich effizient und ökologisch kühlen und heizen. Um den CO2-Ausstoss ihres Immobilienportfolios zu senken, verfolgt die Previs eine differenzierte Nachhaltigkeitsstrategie – mit Erfolg.
Draussen zeigt das Thermometer gegen 30 Grad Celsius. Drinnen ist es angenehm kühl. Hildegard Bosshard sitzt am Tisch ihrer 2.5-Zimmer-Wohnung im Hochparterre eines Mehrfamilienhauses in Worb. Ihre blossen Füsse stecken in Hausschuhen. Sie geniesst die Frische. Möglich machts das kalte Grundwasser, das durch Rohre im Boden fliesst und den Raum kühlt. Eigentlich gehören die Rohre zu einer Bodenheizung. Sie sorgt im Winter mit einer Grundwasser-Wärmepumpe im ganzen Mehrfamilienhaus für behagliche Wärme und ersetzt die bisherige Öl-Heizung. Da im Sommer die Wärmepumpe nicht aktiv ist, fliesst das kalte Wasser mit minimalstem Energiebedarf durch die Rohre. Deshalb nennt sich das Ganze Free Cooling – weil das Kühlen eben fast gratis ist. Hildegard Bosshard «Bei Hitze schätze nicht nur ich den kühlen Boden. Auch meine Kanarienvögel sind quietschfidel.»
Komfortmarge senken
Grundwasser-Wärmepumpe gehören – zusammen mit Erdsonden-Wärmepumpen – zu den wirtschaftlich und ökologisch besten Heizungen. Wo immer es die Vorgaben erlauben, setzt die Previs auf diese Systeme – erneuerbar, effizient und ressourcenschonend. Noch schonender gehts, wenn die Einstellungen der Heizungs- und Lüftungsanlagen optimiert werden. Für das Wohlbefinden reicht es völlig, wenn die Heizung erst bei einer durchschnittlichen Aussentemperatur von 15 Grad und nicht schon bei 18 oder 19 Grad anspringt. Speziell im Herbst und Frühling wird dadurch wesentlich weniger unnötig geheizt. «Diese Veränderung reduziert den wahrnehmbaren Komfort nicht. Nur die Komfortmarge wird etwas geringer», schmunzelt Manuel Dubler, Leiter Projekte & Prozesse Asset Management Immobilien.
Bereits 2021 hat die Previs die Komfortmarge in zwei Liegenschaften erfolgreich gesenkt. Der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen sanken um rund zehn Prozent. Deshalb werden nun weitere Gebäude optimiert. «Bisher haben noch nie Mieterinnen und Mieter beanstandet, es sei zu kalt», weiss Manuel Dubler. Einen Wermutstropfen gibts aber dennoch: Speziell nach Heizungswartungen – sie werden nach einem Standardprozedere durchgeführt – erhöhen Monteure die Komfortmarge mitunter wieder. Solche Korrekturen haben die Previs-Hauswarte anschliessend wieder zu justieren. Das erfordert entsprechende Schulung und Aufmerksamkeit.
Nachhaltig mit oberster Priorität
Da sich die Previs der Nachhaltigkeit verschrieben hat, gehören Free-Cooling, erneuerbares Heizen und Isolieren zum Tagesgeschäft. Das Vorsorgeunternehmen orientiert sich dabei an der internationalen ESG-Nachhaltigkeitssystematik. ESG meint Umwelt- und Klimaschutz (Environment), Orientierung an Bedürfnissen der Mietenden (Social) und eine ausgewogene Unternehmensführung (Governance). Übersetzt heisst das: Nur wer achtsam mit der Umwelt umgeht und die Wohnungen dem neusten Stand der Entwicklung anpasst, kann diese auch in Zukunft vermieten und Leerbestände vermeiden. Die umweltfreundliche Erneuerung des Immobilienbestands garantiert die Werterhaltung und ermöglicht marktgerechte Mietzinse. Das wiederum sichert die Rentenzahlungen an die Versicherten der Previs. Achtsam mit der Umwelt umgehen meint auch, vorhandenen Raum optimal nutzen. Deshalb wandelt die Previs überschüssige Büros in Wohnraum um, baut Estriche aus, nutzt Leerräume und stockt Dächer auf.
Mehr Fotovoltaikanlagen und Ladestationen
Selbst Dächer bleiben nicht ungenutzt, sind doch Fotovoltaikanlagen ein zentraler Pfeiler der Previs Nachhaltigkeitsstrategie. Per Ende 2024 produzierten die Solaranlagen in 14 Überbauungen jährlich über 1.5 Millionen Kilowattstunden Strom. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 500 Miethaushalten. Oder anders ausgedrückt: Mit dem produzierten Strom könnte ein Elektroauto rund 187 mal um die Erde fahren. Bis Sommer 2026 gehen in 17 weiteren Überbauungen der Previs in der ganzen Schweiz Fotovoltaikanlagen in Betrieb. Mit dem «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch» (ZEV) nutzen die Mieterinnen und Mieter im gleichen Haus und über mehrere Gebäude und Grundstücke hinweg den Solarstrom gemeinsam. Durch dieses Zusammengehen lassen sich auf den Dächern grössere Fotovoltaikanlagen installieren. Deren Strom können Mietende zum Kochen, Waschen, Aufheizen von Boilern oder zum Laden von Elektrofahrzeugen verwenden. Um den Eigenverbrauch weiter zu fördern, baut die Previs die Ladestationen für Elektroautos in Garagen weiter aus. Ende 2024 waren rund neun Prozent der gedeckten Parkplätze der Previs mit einer Ladestation ausgerüstet oder verfügten über eine Basisinstallation. Das sind 235 Parkplätze – gegenüber 2023 mehr als eine Verdoppelung.

«Silber» erreicht
All das schenkt ein. Ihr Nachhaltigkeitseinsatz bewertet die Previs über das Qualitätssiegel «Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz» (SNBS). Dieser Standard beurteilt unterschiedlichste Kriterien. Dazu gehören etwa der CO2-Ausstoss, erneuerbares Heizen, Isolationen, Fotovoltaikanlagen, der Nutzen für Mietende, Mietpreise, Lebenszykluskosten oder die regionale Wertschöpfung einer Gebäudesanierung. 2022 hatte die Previs all ihre Liegenschaften im Direktbesitz erstmals bewertet. Die Bewertung wurde 2024 wiederholt. Die Beurteilung stieg von 3.8 auf 4 Punkte. Das entspricht dem Standard «Silber» gemäss SNBS. Christoph Stäger, Leiter Portfolio Management Immobilien, freut sich: «Dieses Ziel haben wir uns mittelfristig gesetzt. Nun sind wir bereits nach zwei Jahren soweit!» Für Neubauten strebt die Previs den Standard «Gold» an. «Gold» oder «Platin» sind bei älteren Liegenschaften kaum erreichbar.
Geniessen statt rechnen
Hildegard Bosshard kümmert sich nicht um solche Rechnereien. Sie geniesst einfach die Bemühungen der Previs für ressourcenschonende, behagliche Wohnungen. Sagts und wippt die Füsse über dem kühlen Boden. Wie als Bestätigung plustern sich die Kanarienvögel. So ist das.
Nachhaltige Immobilien
Wir sind überzeugt, dass die nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit erstellten und unterhaltenen Direkten Immobilien langfristig eine höhere Werthaltigkeit und eine höhere Performance ausweisen.